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Verein
Der nicht auf Gewinn gerichtete Verein ‚orpheus.news - Verein zur Vermittlung von Informationen und Koordination von Aktivitäten zur vom Nationalsozialismus verfolgten Musik’ bezweckt die Sammlung und Vermittlung von Informationen zu Aktivitäten auf dem Gebiet der im Nazismus verfolgten und aus Österreich vertriebenen Musik, ihrer Protagonisten und Werke und setzt Impulse für weitere Aktivitäten.
Jahresberichte
Jahresbericht Verein orpheus.news 2016
Wir trauern um unseren Freund, den Ehrenpräsidenten des Vereins Orpheus Trust, Moshe Jahoda (geb. 14. Mai 1926 Wien, gest. 18. Oktober 2016 Tel Mond). Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Vertreter der jüdischen Opferorganisation Claims Conference hat er sich als Cousin des Komponisten Fritz Spielmann mit ganzer Kraft für den Verein Orpheus Trust in Wien eingesetzt. Gemeinsam mit seinem anderen Cousin Walter Marc Gregory und dem damaligen Wiener Kulturstadtrat Dr. Peter Marboe hat er den Fritz Spielmann Fonds des Orpheus Trust begründet, der zahlreiche ForscherInnen und MusikerInnen bei ihren Projekten, Leben und Werk verfolgter Musikschaffenden zu erforschen und dem Vergessen zu entreißen, finanziell unterstützt hat. Sein Einsatz für Gerechtigkeit wird uns ein Leitbild bleiben.
Mit Yitzchak (Eduard) Barsam ist am 3. Januar 2016 einer der letzten Exil-Komponisten aus Österreich in Haifa gestorben. Der Politiker und Sportfunktionär Alfred Gerstl, der sich in seiner Jugend seinen Lebensunterhalt auch als Sänger verdiente, verstarb am 15. November 2016 in Graz.
Vereinsstruktur Das Vereinsjahr 2016 wurde benutzt um einen Generationenwechsel im Vorstand anzubahnen. Auf Vorschlag von Primavera Driessen Gruber wurden ehemalige Mitarbeiterinnen und Praktikantinnen des Orpheus Trust als Vorstandsmitglieder des Vereins orpheus.news vom Vorstand kooptiert. In der Generalversammlung vom 14. November 2016 wurden Mag. Sabine Reiter (MICA-music austria) und Dr. Judith Deak (Wiener Konzerthaus, zur Zeit Karenz) bestätigt und zur Kassierin bzw. Schriftführerin gewählt; Mag. Lisa Farthofer –Schmidt (Ausbildung zur Musiktherapeutin, früher Wiener Konzerthaus), die zur Zeit ebenfalls in Karenz ist, wurde Mitglied des Beirats. Sie nehmen inzwischen wichtige Positionen im Musikleben Österreichs ein bzw. sind dabei sich neu zu orientieren. Wir freuen uns über diesen jungen Zuwachs aus dem ‚alten’ Orpheus-Team und über ihre Bereitschaft, den Verein orpheus.news aktiv mitzugestalten. Wir bedanken uns bei den scheidenden Vorstandsmitgliedern, die in guten und weniger guten Zeiten an unserer Seite gestanden sind und freuen uns, dass sie dies auch weiterhin als Beiratsmitglieder tun wollen. Der Beirat, der bisher keine Mitglieder hatte, wird den Vorstand in konkreten Fragen beraten.
Aus der Arbeit der Vorstandsmitglieder Reinhard Kapp wurde als ordentlicher Professor an der mdw emeritiert. Er hat zuletzt u.a. einen Symposiumsbericht „Wiener Schule und Alte Musik“ herausgegeben und arbeitet an weiteren Projekten und Publikationen zum Thema NS-verfolgter Musikschaffender (René Leibowitz, Arnold Schönberg, Leopold Spinner, Hans Swarowsky, Josef Trauneck). Die von Heinz und Victoria Lunzer initiierte Tagung ‚Soma Morgenstern – Von Galizien ins amerikanische Exil’ in Toulouse hatte indirekt zur Folge, dass auf Initiative von Georg Deutsch und in Anwesenheit des Sohnes von Soma Morgenstern, des Jazzhistorikers Dan Morgenstern, eine Gedenktafel am Wohnhaus von Soma Morgensterns in der Wiener Belvedèregasse enthüllt wurde. Primavera Dreissen Gruber arbeitet weiter am Österreichischen Biographischen Handbuch der NS-verfolgten Musikschaffenden, das im Herbst 2018 erscheinen soll. Bisher konnten über 6.700 verfolgte Musikschaffende mit einem österreichischen Hintergrund und 20.000 ihrer Werke dokumentiert werden. Wir gratulieren Gerhard Scheit, der von der Theodor Kramer Gesellschaft mit dem Theodor Kramer Preis für Schreiben im Exil und im Widerstand 2016 ausgezeichnet wurde.
Die website des Vereins orpheus.news wurde von Primavera Driessen Gruber durchgehend aktualisiert; die englische Version der Jahresberichte 2015 und 2016 wird nachgetragen. Im Januar war sie anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages auf Einladung der ständigen Vertretung des Staates Israel bei den Vereinigten Nationen (Wien) Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion im Anschluss an der Dokumentarfilmvorführung „The Return oft he Violin“ (IL 2012) im Rahmen des Filmfestivals ‚this human world’. Im Dezember nahm sie auf Einladung von Karin Wagner gemeinsam mit Reinhard Kannonier und Marie-Theres Arnbom an einer Podiumsdiskussion im Linzer Dorf-TV zum Thema Richard Tauber (Sendereihe ‚Tönende Ohnmacht’ von Karin Wagner) teil. Der Entwurf zum Findbuch der Orpheus-Bestände im Archiv der Akademie der Künste Berlin wurde von Primavera Driessen Gruber überarbeitet. Die Bestände sind über die website abrufbar.
Vermittlung und Vernetzung Die SchülerInnen der Musikmittelschule Wiener Neustadt, die im Vorjahr anlässlich der Filmtage im Metro Kino Kultur Haus die Zeitzeugin Greta Klingsfeld kennen gelernt und sie in die Schule eingeladen hatten, brachten in Kooperation mit der Josef Matthias Hauer-Musikschule Wiener Neustadt die Kinderoper Brundibár zur Aufführung. Ein Film von Arno Aschauer über dieses Projekt war im November im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals im Metro Kino Kulturhaus zu sehen. Primavera Driessen Gruber war im November als Gast des Musikethnologen Simha Arom in Düsseldorf anlässlich der Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom 1938. Simha Arom wurde von der Stadt Düsseldorf und Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt und trat als Zeitzeuge in mehreren Schulen auf. Der Film, ‚Simha’ von Jerome Blumberg erlebte in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf seine deutschsprachige Premiere mit deutschen Untertitel von Georg Beck, der durch die Buchpublikation ‚Douce France? Musik-Exil in Frankreich’ auf Simha Arom aufmerksam geworden war. Insgesamt sind dies gute Beispiele, wie Vermittlung und Vernetzung funktionieren können, und wie einzelne Projekte schrittweise weiter ausstrahlen und langfristig wirksam bleiben.
Primavera Driessen Gruber im Dezember 2016
Jahresbericht Verein orpheus.news 2015
Website . Anlässlich der Terroranschläge in Paris im Januar 2015 wurde der Text ‚Je suis Charlie’ auf die website gestellt. Im Anschluss daran hat Heinz Lunzer mit Hilfe der anderen Vorstandsmitglieder einen Grundsatztext formuliert: „Den Personen, deren Schaffen wir dokumentieren und ins Bewusstsein rufen, wurde nicht die Freiheit zugestanden, ihr Leben, ihre Kultur, ihre Kunst nach ihren Bedürfnissen und ihren Kräften zu gestalten, selbst das Lebensrecht wurde ihnen abgesprochen. Daran zu erinnern gibt es immer wieder Anlass“. Dieser Text steht seither am Anfang der Home-Seite um die Position des Vereins zu vermitteln und auf die Verbindung zwischen unserer Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit und dem damit unmittelbar zusammenhängenden Engagement für eine menschenwürdige Zukunft hinzuweisen.
. Der Um- und Ausbau der Website konnte im Sommer 2015 mit Hilfe einiger großzügigen Sponsoren abgeschlossen werden, womit das ‚content management’ um einiges leichter und übersichtlicher geworden ist. Es kostet jetzt ungefähr drei bis vier Stunden pro Woche (ausgenommen davon sind andere Texte wie Newsletter, Jahresberichte etc.) Primavera Driessen Gruber hat die Jahresberichte des Vereins ergänzt und auf die website gestellt. Regelmäßig aktualisierte Listen mit Calls for Papers, neuen Publikationen, Tonaufnahmen und CD-Roms ergänzen die Veranstaltungstermine. Auch die englische Version der Website ist inzwischen komplett vorhanden. Die kurzen Lebensgeschichten der abgebildeten Musikschaffenden, die zum Teil noch aus den Jahren des Orpheus Trust stammten, wurden (fast) zur Gänze aktualisiert und erweitert; alle Fotos sind jetzt mit Namen versehen. Im Jahr 2015 wurden circa 250 Veranstaltungen im In- und Ausland auf der website angekündigt. Diese sind wie jene aus den Jahren zuvor unter ‚Rückblick’ abrufbar, womit ein netzwerkartiger Überblick über MusikerInnen und ihr Repertoire auf dem Gebiet der NS-verfolgten Musik, Publikations-, Tagungs- und Vortragsthemen und VeranstalterInnen entsteht. Die Publikationen der Vorstandsmitglieder des Vereins sind unter einer eigenen Rubrik ‚Publikationen’ verzeichnet.
Auch die website des ‚historischen’ Vereins Orpheus Trust www.orpheustrust.at wurde komplett überholt und ergänzt. Eine Auswahl der Artikel aus dem ‚Orpheus-Supplement’ der Zwischenwelt wurde von der Theodor Kramer Gesellschaft als pdf eingescannt und findet sich dort unter ‚Publikationen’. Ein schneller Wechsel zwischen den beiden sites lässt sich jetzt mit einem einzigen Klick auf den Namen des ‚anderen’ Vereins am oberen Rand bewerkstelligen.
Andere Formen von Vermittlung Im September wurde die Adressdatei der deutschsprachigen Interessenten korrigiert und ergänzt. Die darin enthaltenen Personen erhielten den Newsletter des Vereins sowie eine Einladung zum Projekt ‚Song of Life – Zeitzeugin Greta Klingsberg in Wien’: Auf Vorschlag von Primavera Driessen Gruber wurde die Theresienstadt- und Auschwitz-Überlebende Greta Klingsberg im Gemeindezentrum der IKG Wien am 1. Oktober 2015 mit der Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) ausgezeichnet (zuvor war dies bereits mit Elly Braun Schlesinger geschehen – zwei sehr unterschiedliche Frauen die jede auf ihrer Art Großes geleistet haben). Das von Primavera Driessen Gruber entwickelte Konzept, in Greta Klingsbergs Anwesenheit die beiden Filme in denen sie eine Rolle spielt, „Wiedersehen mit Brundibár’ und ‚Mut zum Leben’ dreimal an zwei vorangehenden Tagen im Metro Kino Kulturhaus zu zeigen und nachher Gelegenheit zum Fragen zu bieten wurde von über 600 Personen, darunter zahlreichen Schulklassen (auch islamischer Religion) sehr gut angenommen. Die Wiederholung des Menschenbilds von Winfried Schneider auf Ö1 und zwei große Interviews mit Greta Klingsberg in der Wiener Zeitung und im Kurier (später auch noch im Augustin) bewirkten eine breite Ausstrahlung dieses Projekts, auch Dank der Unterstützung durch andere Institutionen wie das Filmarchiv Austria, erinnern.at und die Musikmittelschule Wiener Neustadt und Moderatoren wie Peter Schwarz (ESRA), Anna Wexberg-Kubesch (NEVER/FORGET/WHY) und Christan Schüller (Besuch beim Jüdischen Chor).
. Beratung wird immer noch gerne in Anspruch genommen: Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden an die 50 Anfragen von Forschenden und Musikschaffenden beantwortet. Insgesamt pendelte sich die Zahl im Jahr 2015 auf 80 Anfragen ein.
. Die Bestände des Orpheus Trust im Berliner Archiv der Akademie der Künste sind mit Ausnahme der Teile, die sich noch zu Forschungszwecken in Wien befinden, komplett inventarisiert. Das Findbuch wird nach der Überarbeitung auch im Netz abrufbar sein.
Primavera Driessen Gruber für den Verein orpheus.news
Jahresrückblick Verein orpheus.news 2014
Im Jahr 2014 wurde die Website um neue Rubriken wie Buchtipps, Musik und Call for Papers ergänzt. Ältere Jahresberichte wurden eingefügt und ein Teil der – teilweise sehr veralteten – Musikerbiografien des Vereins Orpheus Trust auf beiden Sites aktualisiert. Der ‚Veranstaltungskalender’ wurde umfangreicher und zeigt auch im Rückblick wie sich die NS-verfolgte Musik langsam einen Platz in das reguläre Konzertprogramm zurück erobert. Wir bemühen uns vermehrt um Aufmerksamkeit für kleinere Konzertveranstalter und unbekanntere Werke. Darüber hinaus sehen wir uns vor allem verpflichtet, wissenschaftliche Vorhaben und Veranstaltungen mit einem breiten volksbildnerischen Anspruch anzukündigen, die der Kontextualisierung dienen und den Umfang des vertriebenen Musiklebens beleuchten können. Unsere website beschränkt sich nicht nur auf Österreich, sondern bezieht auch Veranstaltungen im Ausland mit ein, sofern wir rechtzeitig davon erfahren. Da das wöchentliche Update der Veranstaltungsankündigungen manuell erfolgt und die Laufzeit der Rubrik ‚Rückblick’ bis vor Kurzem zeitlich begrenzt war, wurde in diesem Jahr erneut um Spenden für die erforderliche Adjustierung geworben. Dank einiger großzügigen Unterstützer können wir die technischen Verbesserungen nun Anfang 2015 in Angriff nehmen. In den ersten Monaten von 2015 soll eine Adjustierung der website stattfinden, damit die Arbeit des 'content managers' etwas erleichtert und weniger zeitraubend wird. Wir hoffen aber weiterhin auf Ihre Mitarbeit: bitte senden Sie uns Ihre Ankündigungen und unterstützen Sie unsere Arbeit mit einem link zu Ihrer website. Auch finanzielle Hilfe wird sehr gewürdigt! Unsere Bankdaten: Erste Bank, Verein orpheus.news IBAN: AT82 2011 1296 3098 6000; BIC: GIBAATWWXXX
Kooperationen einzelner Vorstandsmitglieder mit anderen Organisationen oder Einzelpersonen hatten bisweilen überraschende Folgen: so führte der Kontakt zur Herausgeberin Sonja Frank nicht nur zur Aufnahme der Kurzbiographie von Norbert Brainin in die zweite Auflage des Bandes ‚Young Austria’, sondern auch dazu, dass Erwin Weiss, dem ehemaligen Direktor des Wiener Konservatoriums, auf Initiative von Sonja Frank ein Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Wiener Zentralfriedhof gewidmet wurde.
Einen Ausflug in weiter zurückliegenden Gefilden unternahm Primavera Driessen Gruber, als sie auf Einladung von Dr. Peter Stachel an einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Internationalen Tagung ‚Carl-Goldmark (11830-1915)’ in Wien teilnehmen konnte (siehe Rückblick). Das Schicksal von Goldmarks erfolgreichen Oper ‚Die Königin von Saba’, die seit 1938 aus dem Repertoire der Wiener Staatsoper verschwunden ist, zeigt wie gründlich und nachhaltig die Verdrängung durch die Nationalsozialisten gewirkt hat. Auch bei der European Social Science History Conference, die 2014 in Wien stattgefunden hat, konnte Primavera Driessen Gruber im Rahmen eines Vortrags im ‚oral history-Netzwerk’ die etwas abseits gelegenen und miteinander verflochtenen Wege der Forschung nach NS-verfolgten Musikschaffenden aufzeigen und die beiden Vereine Orpheus Trust und orpheus.news vorstellen. Ein Angebot eines britischen Verlags, das Paper in Buchformat herauszubringen, wurde nicht realisiert, da die Recherchen für das ‚Österreichische Biographische Handbuch der NS-verfolgten Musikschaffenden’ noch zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein Jahresrückblick bedeutet immer auch die Konfrontation mit Vorhaben und Plänen, die nicht so wie geplant realisiert werden konnten: So musste auch der geplante und mehrfach angekündigte Abschluss der systematischen Recherchen für dieses große Projekt um ein Jahr verschoben werden. Bisher wurden allerdings über 5.850 dieser Musikschaffenden mit österreichischem Hintergrund für das Handbuch gesichert und über 17.500 Werke erfasst.
Eine Übersicht der Veröffentlichungen der Vereinsmitglieder Reinhard Kapp, Victoria Lunzer-Talos, Heinz Lunzer, Gerhard Scheit und Primavera Driessen Gruber im Jahr 2014 findet sich in der Rubrik ‚Publikationen’; darunter auch ein ‚Zwischenbericht’ aus der Arbeit am Nachlass der Pianistin Susi Lansky-Fischer. Die geplante Monographie über diese Auschwitz-Überlebende muss noch etwas warten, bis die beiden Autorinnen andere Projekte angeschlossen haben. Der Tagungsband der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung‚ Exilforschung: Österreich. Leistungen, Defizite & Perspektiven, dessen Mitherausgeberin Primavera Driessen Gruber ist, soll aber noch 2015 erscheinen. Nach wie vor gibt es Anfragen von Kollegen und Kolleginnen nach Informationen zu NS-verfolgten Musikschaffenden. So informierte u.a. Christoph Schwandt nach Jaromir Weinberger, Martin Anderson nach Alfred Blumen und Hans Karg-Bebenburg, Nicole Ristow nach Joseph Trauneck und Jean-Guy Boisvert nach Ferdinand Rebay, dessen Status als NS-verfolgter bislang umstritten ist. Transkontinentale Vernetzung und Informationsaustausch gab es auch mit dem kanadischen CD-Produzenten Simon Wynberg.
Der Leiter der Musikarchive der Akademie der Künste Berlin Dr. Werner Grünzweig berichtet regelmäßig über Anfragen an das Archiv, vor allem nach Notenmaterial und Fotos aus dem Archiv des Orpheus Trust. Der Entwurf des Findbuchs für das gesamte Orpheus Trust-Archiv wird in den kommenden Wochen einer letzten Korrektur unterzogen; ein kurzer Berlin-Aufenthalt von Primavera Driessen Gruber im November konnte einige Unklarheiten bezüglich der Tonaufnahmen und anderer Archivteile beseitigen. Damit steht einer Fertigstellung nichts mehr im Wege und kann der elektronische Katalog in Bälde intern freigeschaltet werden. Der größte Teil der Handbibliothek wurde an die Bibliothek der Akademie abgegeben, da sie von dort auch ausleihbar ist; die Bücher bleiben aber als Handbibliothek des Orpheus Trust verzeichnet. Ein kleinerer Teil befindet sich bis zum Abschluss der Vorarbeiten für das Handbuch noch in Wien.
Auch im Jahr 2014 mussten wir von einigen vertriebenen Musikschaffenden und Shoah-Überlebenden Abschied nehmen, so von dem Dirigenten Julius Rudel aus New York, der 110jährigen Pianistin Alice Herz-Sommer aus London und vom Operettensänger Fred Raymond Horton, der in Wien verstarb. Julius Rudel, der als Dirigent des Eröffnungskonzerts der Klanginstallation ‚Orpheus.Klangwege’ nach Wien kam und sich aktiv für die Arbeit des Vereins Orpheus Trust engagierte, wird uns ganz besonders fehlen.
Ihr Vermächtnis bleibt, und so freuen wir uns auf ein arbeitsreiches und produktives Jahr und wünschen allen Besuchern und Besucherinnen unserer Website ein ebensolches und glückliches 2015
Primavera Driessen Gruber für den Vorstand des Vereins orpheus.news
2013
Mit der großzügigen Hilfe einiger Sponsoren, darunter auch des langjährigen webmasters Peter Andritsch, wurde die Website des Orpheus Trust, die bis zu diesem Zeitpunkt als Ankündigungsmedium für den Nachfolgeverein orpheus.news gedient hatte, in den Originalzustand zurückgebracht und um die Jahre, als es noch keine Website gab, ergänzt. Auch eine Auswahl von Artikeln aus dem ‚Orpheus-Supplement’ der Zeitschrift ‚Zwischenwelt’ kann nun auf der Website des Orpheus Trust abgerufen werden. Die bewährte Übersetzerin Kitty Weinberger bemühte sich um die englischen Übersetzungen; Anfang 2014 werden noch die letzten Ergänzungen und Korrekturen angebracht.
Ende April 2013 war auch die neue Website für den Verein orpheus.news fertiggestellt und ging unter der URL www.orpheusnews.at online. Es dauerte einige Monate, bis sie über Suchmaschinen auffindbar war, und einige Wünsche sind noch offen, aber wir schauen vertrauensvoll in die Zukunft: Vielleicht finden sich ja noch einige UnterstützerInnen unserer Vermittlungstätigkeit an der Schnittstelle zwischen Forschung und Aufführung. Diese Website bietet ihnen jede Woche einen aktuellen Veranstaltungskalender sowie eine Übersicht der neueren Veröffentlichungen, Tagungen und Calls for Papers, die sich im weitesten Sinne mit NS-verfolgter Musik befassen. Es lohnt sich, regelmäßig hinein zu schauen: Der Veranstaltungsteil lässt sich auch bequem am Smartphone aufrufen. Sehr dankbar sind wir auch für finanzielle Beiträge. In diesem Zusammenhang erinnern wir daran, dass ab 1. Februar 2014 der Einsatz von IBAN (und BIC bei grenzüberschreitenden SEPA-Zahlungen) für Ihre Zahlungsaufträge verpflichtend ist. Unsere IBAN: AT82 2011 1296 3098 6000; BIC: GIBAATWWXXX
Wir mussten im vergangenen Jahr 2013 u.a. von Katharina Wolpe, Gertrud Seidmann, Edith Kraus, Ceija Stojka, Hans Landesmann und Marta Eggerth Abschied nehmen. Mit ihnen sind epochenprägende Persönlichkeiten abgetreten. Sie leben als Teil unserer Geschichte weiter.
Der 75. Jahrestag der ‚Novemberpogrome’ 1938 hat die Verfolgung und Vertreibung während des Nazismus wieder ins Gedächtnis der Öffentlichkeit gerufen, was zu einer gestiegenen Zahl von Gedenkveranstaltungen und Musikaufführungen führte. Wir möchten dass auch abseits solcher ‚Jubiläen’ eine Rückbesinnung auf die Musik, die diesem Land verloren gegangen ist, erfolgt und bemühen uns auf vielerlei Weise darum. So war der Verein orpheus.news im vergangenen Jahr in einigen Fällen auch als Initiator und Mitveranstalter tätig, z.B. beim Podiumsgespräch der FrauenAG in der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung mit der in London lebenden Komponistin Erika Fox. Ihre Musik harrt noch einer Wiederentdeckung. So ging auch die Auszeichnung von Elly Braun-Schlesinger mit der Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung auf die Initiative von Primavera Driessen Gruber zurück und wurde mit Hilfe von orpheus.news bekannt gemacht.
Eine Reihe neuerer Publikationen belegt die kontinuierliche Forschungstätigkeit der Vorstandsmitglieder. Eine chronologische Übersicht finden Sie unter ‚Publikationen’. Die Liste wird laufend ergänzt. Heinz Lunzer war als Mitglied des wissenschaftlichen Komitees und als Vortragender der Soma Morgenstern-Tagung Ende November in Toulouse, und neben Professor Dan Morgenstern konnte auch Primavera Driessen Gruber über den faszinierenden Schriftsteller referieren. Bei dem Symposion der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) ‚Exilforschung zu Österreich. Leistungen, Defizite und Perspektive’ war sie im wissenschaftlichen Koordinationsteam vertreten; der Tagungsband wird voraussichtlich noch 2014 erscheinen. Reinhard Kapp ist mit der Erarbeitung einer kommentierten Liste aller Symphonien und symphonischen Werke aus der Wiener Schule (im weitesten Sinne) befasst, die wohl 2014 erscheinen wird. Bis Ende dieses Jahres werden auch die systematischen Recherchen für das ‚Österreichische Biographische Handbuch der NS-verfolgten Musikschaffenden’ von Primavera Driessen Gruber (et al.) abgeschlossen.
Die Inventarisierung des nicht dem Verein orpheus.news gehörenden, sehr umfangreichen Nachlasses der Pianistin Susi Lansky-Fischer, koordiniert von Primavera Driessen Gruber und durchgeführt von Marleen Waltl und Christina Koestner, konnte im Frühjahr 2013 beendet werden. Ein Teilbericht darüber wird 2014 erscheinen.
Die Archivbestände des Vereins Orpheus Trust im Archiv der Akademie der Künste Berlin sind mittlerweile zur Gänze inventarisiert. Das Findbuch wird demnächst zugänglich sein.
Wir freuen uns auf viele Besucherinnen unserer Website, hoffen auf ein aktives und erfülltes 2014 und wünschen Ihnen und allen unseren Freunden und Interessenten ein gutes und glückliches Neues Jahr!
Der Vorstand des Vereins orpheus.news 31. Dezember 2013
Newsletter 29. April 2013
Liebe Mitglieder und Freunde des Orpheus Trust / orpheus.news, sehr geehrte Interessenten,
der Winter war lang, und auch die Ergänzungen der Website des Orpheus Trust und die Vorarbeiten für eine Website des Vereins orpheus.news haben viel Zeit gebraucht.
Aber: Der Frühling ist da, und die neue website ist online! Sie finden ab sofort unter http://www.orpheusnews.at jede Woche eine Auswahl von Projekten und Programmen (Konzerte, Vorträge, Symposien, Ausstellungen), veranstaltet von Personen und Institutionen, die dem ‚historischen’ Verein Orpheus Trust oder dem heutigen Verein orpheus.news verbunden waren oder sind bzw. unsere Beratung in Anspruch genommen haben oder nehmen.
Diesmal möchten wir Sie speziell auf die Ehrung für Frau Elly Braun Schlesinger aufmerksam machen. Wir freuen uns, dass die Frauenarbeitsgemeinschaft in der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) die Anregung aus unserem Mitgliederkreis, ihr die Ehrenmitgliedschaft der öge zu verleihen, übernommen hat und laden Sie ganz herzlich ein, am 6. Mai um 18 Uhr im Französischen Kulturinstitut diese besondere Frau zusammen mit einem der von ihr geretteten 'Kindern', dem Laudator und prominenten Musikethnologen DDr. Simha Arom noch einmal in ihrer Geburtsstadt zu erleben.
Elly Braun Schlesinger und Simha Arom, Jerusalem 2012, Copyright Jerome Blumberg
Wir sind bemüht, Sie auf der website von orpheus.news auch über Neuerscheinungen (Bücher, Musik, Internet) zu informieren und wollen Ihnen damit Anregungen zu einer verstärkten Beschäftigung mit den NS-verfolgten Musikschaffenden bieten und den internationalen Forschungsaustausch fördern. Die Veranstaltungsvorschau auf der Startseite wird jede Woche aktualisiert und hält Sie am Laufenden über Aktivitäten in Österreich und im Ausland. Musste das Vergangene bisher gelöscht werden, so wird die website in Zukunft auch einen Rückblick auf Veranstaltungen und Neuerscheinungen ermöglichen.
Es geschieht viel, aber es ist immer noch zu wenig. Verschweigen und Vergessen gehören auch heute noch zur allgemein geübten Praxis. Wir wollen dem entgegenwirken: Nicht nur der Opfer gedenken, sondern die NS-verfolgten Musikschaffenden als Menschen würdigen, die einen wichtigen und großteils noch zu entdeckenden Beitrag zur Musik- und Kulturgeschichte in Österreich und weltweit geleistet haben. Ihr Schaffen erforschen, dokumentieren, veröffentlichen und ihr Schicksal vor dem Vergessen bewahren.
'Es ist Zeit, die Spuren zu sichern …'
Die website des 'historischen' Vereins Orpheus Trust, www.orpheustrust.at, bleibt online. Webmaster Peter Andritsch hat ein leichtes Wechseln zwischen den beiden Sites ermöglicht. Die 'alte' website wurde vervollständigt und in die ursprüngliche Form zurückgebracht. In Bälde werden Sie dort auch eine Auswahl von Artikeln aus dem 'Orpheus Supplement' in der 'Zwischenwelt' zum Nachlesen finden. Für die Komplettierung der englischen Version von Orpheus Trust warten wir noch, bis unsere wunderbare Übersetzerin Zeit hat.
Jetzt aber: Start frei für orpheus.news!
Bitte schauen Sie regelmäßig auf die Startseite und schicken Sie uns rechtzeitig Ihre Ankündigungen, Nachrichten über Buchveröffentlichungen und Tonaufnahmen, damit wir unsere Bemühungen bündeln und koordinieren können.
Und bitte helfen Sie uns, die neben der ehrenamtlichen Tätigkeit anfallenden Sachkosten abzudecken: Konto orpheus.news, Erste Bank, Nr. 296 3098 6000 IBAN AT82 2011 1296 3098 6000, BIC GIBAATWWXXX
Mit unseren besten Grüßen und hoffentlich auf zahlreiche Wiedersehen
Primavera Driessen Gruber für den Vorstand des Vereins orpheus.news
2012
Newsletter Juli 2012
Sehr geehrte orpheus.news-Interessenten, liebe Mitglieder und Freunde des Orpheus Trust,
Die österreichische Erstaufführung der Operette ‚Polnische Hochzeit’ von Joseph Beer (Libretto Fritz Löhner-Beda und Alfred Grünwald, Uraufführung 1937 am Züricher Stadttheater) im Rahmen des Wiener Operettensommers am 19. Juli 2012 im Schlosspark Theresianum, Theresianumgasse 20, 1040 Wien, zu deren Realisierung wir ein wenig beitragen konnten (Sie erinnern sich vielleicht an unsere folgenreiche Frankreich-Ausstellung ‚Douce France?’ und den Sammelband der gleichnamigen Konferenz) haben wir zum Anlass genommen, Sie in einer einmaligen Aussendung auf diese besondere ‚Rückholung’ eines Vertriebenen und zugleich auf unsere Homepage www.orpheustrust.at aufmerksam zu machen. Der Musikverlag Doblinger hat die Operette Joseph Beers unter Vertrag genommen, Beers Witwe Hanna und seine beiden Töchter reisen zur Premiere aus Frankreich und den USA an. Folgeaufführungen in Wien finden am 20., 21., 29. und 31. Juli statt. Wir wünschen Beers Werk und allen Beteiligten viel Erfolg!
Wir sind froh und glücklich, dass wir auch weiterhin auf zahlreichen, meist nicht an die Öffentlichkeit dringenden Wegen dazu beitragen können, die Forschung zu NS-verfolgten Musikschaffenden mit einem Österreich-Bezug voran zu treiben und Werke verfolgter Komponisten zur Aufführung zu bringen, bzw. diese Aufführungen, aber auch Einspielungen oder Veröffentlichungen bekannt zu machen. Sie finden dazu auf unserer Website www.orpheustrust.at wöchentlich wechselnde Hinweise. Nicht immer sind diese Veranstaltungen und Veröffentlichungen mit unserer - oft bescheidenen und rein ideellen - Hilfe zustande gekommen, wohl aber entstammen sie dem Kreis der Mitglieder und Unterstützer des Orpheus Trust und dem ‚Geist’ dieses Vereins. Bitte senden Sie uns auch in Zukunft Ihre Informationen!
Als Rechtsnachfolger des Vereins Orpheus Trust möchten wir Sie auch darüber informieren, dass die Archivbestände des Orpheus Trust im Archiv der Akademie der Künste Berlin inzwischen vollständig inventarisiert wurden und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen (abrufbar unter http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/musik/index.htm?hg=musik&we_objectID=25477). Der Leiter der Musikarchive Dr. Werner Grünzweig und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind engagiert und hilfsbereit. Neben den vielen Anfragen nach Notenmaterial, die wir ihnen weiterleiten konnten, und nach Forschungsmaterial, die ich zum Teil in und mit meinem Privatarchiv beantworten konnte, sind seit 2006 auch mehrere Publikationen von meiner Hand erschienen. Die Arbeit an dem Österreichischen Biographischen Handbuch der NS-verfolgten Musikschaffenden ist mittlerweile weit fortgeschritten. Die Recherchen werden im kommenden Jahr abgeschlossen.
Am 6. November 2012 eröffnet die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main eine Ausstellung "So wurde ihnen die Flucht zur Heimat. Soma Morgenstern und Joseph Roth". Zu der Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, die von Dr. Victoria Lunzer-Talos und dem langjährigen Vorstandsmitglied des Orpheus Trust und von orpheus.news Dr. Heinz Lunzer kuratiert und von dem Büro unodue, München, gestaltet wird, erscheint ein Begleitbuch im Weidle-Verlag. Zur vom Ehepaar Lunzer initiierten Internationalen Joseph Roth Gesellschaft finden Sie nähere Informationen unter http://www.literaturhaus.at/index.php?id=6536&L
Spendenaufruf für den Umbau unserer Website Nach dem aufreibenden und letztlich erfolglosen Kampf um eine ausreichende finanzielle Basisstruktur für den Orpheus Trust haben wir als Nachfolgeorganisation orpheus.news entschieden, die Orpheus–Website aus privaten Spenden zu erhalten und weiter zu betreuen. Sehr gerne würden wir aber eine deutliche Trennung zwischen der Website des ‚historischen’ Orpheus Trust, in der dessen zehnjährige Tätigkeit dokumentiert ist, und einer Homepage für den aktuellen Verein orpheus.news, der neben Informationen auch Statuten, Vorstand, Tätigkeitsbericht, Links zu ‚Schwesterorganisationen’, Informationen zum Orpheus-Archiv in Berlin usw. enthalten soll, in die Wege leiten. Dabei sollte die Verbindung der beiden Organisationen sichtbar bleiben, auch für Nutzer, die den Orpheus Trust bisher nicht kannten. Unser langjähriger Webmaster - und Sponsor - Mag. Peter Andritsch hat sich bereit erklärt, diesen Umbau zu Selbstkosten zu übernehmen, aber wir sind dafür auch auf Ihre Hilfe angewiesen! Wir bitten Sie um ihre finanzielle Unterstützung für dieses Anliegen. Selbstverständlich erhalten Sie für Ihre kleinen und großen Spenden auf das Konto des Vereins orpheus.news, Erste Bank, BLZ 20111, Kto Nr. 296 3098 6000 (IBAN AT82 2011 1296 3098 6000, BIC G1BAATWWXXX) eine Empfangsbestätigung, wenn Sie Ihren Namen und Adresse anführen; Spenden ab € 75,- werden auf der Website namentlich erwähnt.
Mit Dank und sommerlichen Grüßen
Ihre Primavera Driessen Gruber für den Vorstand des Vereins orpheus.news
2010-2011
Aus dem Protokoll der Generalversammlung 2011
Da der bisherige Provider der Orpheus Trust-Website seine Tätigkeit aufgegeben hat, war ein Providerwechsel fällig. Dabei sind einige Störungen aufgetreten, die von unserem Webmaster Peter Andritsch erfolgreich beseitigt wurden.
Zur Website-Aktualisierung
Es wurde die Sinnhaftigkeit, die Orpheus Trust - Website zu aktualisieren und für Aktivitäten des Nachfolgevereins ‚orpheus.news’ sowie für Links zu Aktivitäten bzw. Homepages der Mitglieder zu nutzen wurde diskutiert. Grundsätzlich bestand dazu Übereinstimmung.
Da das Offerte unseres Webmasters für eine Homepage für orpheus.news als Teilwebsite der alten Orpheus Trust-Website (mit gegenseitigen links) unsere finanziellen Möglichkeiten überstieg, mussten wir vorläufig davon absehen. Primavera Driessen Gruber sollte inzwischen die alte Website - sofern möglich - ergänzen und korrigieren, ohne zuviel Neuerungen anzubringen, da es sonst zu verwirrend wird (es kommen immer wieder Anfragen, ob es den Orpheus Trust noch gibt). Die alte Website soll für die Zukunft die zehnjährige Tätigkeit des Orpheus Trust dokumentieren und möglichst unverändert, aber vollständig sein. Im Zuge einer Fehlerkorrektur (der ursprüngliche Text „Es ist Zeit, die Spuren zu sichern“ war verschwunden) wurde die Startseite als Ankündigungsseite für Bücher, CDs und Veranstaltungen in Gebrauch genommen. Die Seite wird ca. jede Woche geändert. Projekte/Veranstaltungen von ehemaligen Mitgliedern, Unterstützern oder von Menschen, welche die Vermittlungstätigkeit des Orpheus Trust in Anspruch genommen haben und sich auf Musik-Exil oder Exilmusik beziehen, können so angekündigt werden.
Forschung und Vermittlung
In Forschungsaufenthalten in den Niederlanden, Frankreich und London wurden zahlreiche neue Kontakte geknüpft.
Die Vorstandsmitglieder und einfache Mitglieder Heinz Lunzer, Gerhard Scheit und Primavera Driessen Gruber waren mit Vorträgen bei Tagungen der Theodor Kramer Gesellschaft bzw. der FrauenAG der öge vertreten. Primavera sichtet zur Zeit im Wiener Stadt- und Landesarchiv die Meldeunterlagen und wird Ende des Jahres eine sechswöchige Forschungsreise nach Südamerika machen. Heinz Lunzer ist weiter aktiv im Rahmen der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft.
Es wurden weiterhin zahlreiche Forschungsanfragen beantwortet. Es trudelten auch noch einige positive Kritiken für ‚Douce France?’ ein.
Über Vermittlung von Primavera Driessen Gruber wurden zwei Werke Joseph Beers in den Doblinger Verlag übernommen. Im Rahmen des Wiener Operettensommers 2012 wird Beers Operette ‚Polnische Hochzeit’ (Libretto Beda) in Wien erstaufgeführt.
Vernetzung
Die deutsche Gesellschaft für Exilforschung e.V. wird 2012 ihre Tagung ‚Quo Vadis Exilforschung’ in Amsterdam abhalten; Primavera Driessen Gruber hat in einem Beitrag für den Nachrichtenbrief ein Plädoyer für ein verstärktes Augenmerk auf die Grundlagenforschung verfasst. Sie ist auch Teil des Organisationsteams einer Tagung zur Grundlagenforschung der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge), die für 2013 geplant ist.
2008-2009
Aus dem Protokoll der Generalversammlung im Juli 2009
Kooperationen
Am 30.05.2008 fand eine Buchpräsentation von 'Douce France? Musik-Exil in Frankreich 1933' in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) im Arnold Schönberg Center. Anschließend wurde das Buch in drei weiteren Präsentationen im Literaturhaus, in der Diplomatischen Akademie in Wien und der Österreichischen Botschaft Paris vorgestellt.
Für die Opernaufführung 'Das Tagebuch der Anne Frank' des Operntheaters Sirene (Jury Everhartz) im Juli 2008 wurde ein Teil der: Öffentlichkeitsarbeit übernommen.
Im Oktober 2008 war Prof. Dr. Clemens Jabloner (Präsident des Österreichischen Verwaltungsgerichts) auf Initiative von orpheus.news Sprecher für die Präsidentenkonferenz im MICA bei der Parlamentarischen Enquete Musik und plädierte für eine Verlängerung der Urheberrechtsfrist bei NS-verfolgten Komponisten
Im November 2008 fand eine Aufführung der Kinderoper Brundibár von Hans Krása statt als Kooperation der Evangelischen Kirche und der Rudolf Steiner-Schule in Anwesenheit der Zeitzeugin Greta Klingsberg statt; anschließend ein Zeitzeugengespräch von Greta Klingsberg mit den Frauen der Frauen AG im DÖEW sowie ein Vortrag Primavera Driessen Grubers beim Symposion 'November 1938. Gewalt, Gedächtnis, Kunst', der Universität Graz in Kooperation mit Kunstuniversität Graz, in Anwesenheit von Greta Klingsberg.
Einen weiteren Vortrag und Moderation eines Panels zu Hanns Eisler im Rahmen des Internationalen Feuchtwanger Symposions in Kooperation mit Universität Wien fand im Mai 2009 statt.
Informationsvermittlung Am 9. Juni 2008 wurde die Vereinspolizei durch Heinz Lunzer benachrichtigt, dass die Abwicklung des Vereins Orpheus Trust beendet sei; im Sommer 2008 wurde ein letzter postalischer Mitgliederrundbrief verschickt.; im Dezember 2008 eine Aussendung per e-mail. 2008/09 gab es fünf Rundfunksendungen (zu Douce France?, Simha Arom, Greta Klingsberg), eine Fernsehsendung zu Greta Klingenberg wurde angeregt und die Redakteure mit Material versorgt. Primavera Driessen hat über 50 Anfragen beantwortet, weitere Anfragen und Kontakte wurden weitervermittelt Der Verein nahm Teil an Unterstützungsaktionen für das Feher Music Center Beth Hatefutsoth und unterschrieb eine Petition an den Bundestag für ein historisch korrektes Zentrum gegen Vertreibungen (Halo Jahn) Informationen zu Symposien, aus dem Archiv der Akademie der Künste Berlin (Jahresberichte) und zur Europäischen Plattform wurden an den Vorstand bzw. einzelne Orpheus-Mitglieder weitergeleitet.
Teilnahme an Projekten der von Primavera Driessen Gruber ins Leben gerufenen 'Europäische Plattform': Januar 2008 Symposion Festival Voix Ètouffées Paris, Primavera Driessen Gruber anwesend (eigenfinanziert) April 2008 London, Jewish Music Institute, Kurzvortrag Primavera Driessen Gruber zu den Archivbeständen (eigenfinanziert) Februar 2009 Treffen Jüdisches Museum der Stadt Wien im Rahmen Eisler-Ausstellung. Aus finanziellen und inhaltlichen Gründen besteht kein weiteres Interesse an Mailempfang und Teilnahme an diesen Treffen seitens des Vorstands.
Es gab mehrere Anfragen zur 'Douce France?'-Ausstellung; diese wurden aus finanziellen Gründen leider nicht realisiert. Möglicherweise wird es aber eine Kooperation mit einer kleinen Ausstellung in Paris geben.
Bericht Werner Grünzweig, Archiv der Akademie der Künste Berlin
Die Inventarisierung der großen Nachlässe aus den Beständen des Orpheus Trust ist abgeschlossen, Werner Grünzweig präsentiert die gebundenen Findbücher. Die restlichen Bestände sollen schrittweise inventarisiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Die Orpheus-Datenbank steht der Öffentlichkeit jedoch nicht zur Verfügung, da die Daten nicht mehr aktuell sind. Das Gebäude am Robert Koch-Platz wird Anfang August wiedereröffnet. Eine Darstellung der gesamten Bestände des Archivs der Akademie der Künste im Internet sei in Vorbereitung.
2008
Newsletter Orpheus Trust/ orpheus.news 22. April 2008
Liebe, sehr geehrte Mitglieder des Orpheus Trust,
die Abwicklung des Vereins Orpheus Trust wird Anfang Juni beendet sein. Wir möchten uns deshalb noch ein letztes Mal bei Ihnen bedanken für Ihre langjährige Unterstützung und Sie auf das Abschlussprojekt des Orpheus Trust aufmerksam machen:
'Douce France? Musik-Exil in Frankreich / Musiciens en exil en France 1933 -1945' (Hg. Michel Cullin, Primavera Driessen Gruber, deutsch/französisch, 508 S., 236 Abb., Wien: Böhlau).
Der durchgehend zweisprachige Sammelband enthält die Referate des internationalen Symposions 'Musikerexil in Frankreich' des Orpheus Trust und wird an folgenden Terminen in Wien präsentiert, wozu wir Sie sehr herzlich einladen:
. Dienstag, 6. Mai 2008, 19.30 Uhr, Arnold Schönberg Center, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 6, im Rahmen der Akademie des Exils der öge: Musik-Exil – Kulturtransfer – World Music (siehe Beilage) Vortrag von Univ.Prof. Dr. Cornelia Szabó-Knotik; Univ.Prof. Dr. Reinhard Kapp und Dr. Primavera Driessen Gruber in Gespräch mit dem Zeitzeugen und Musikethnologen Univ.Prof. DDr. Simha Arom aus Paris und Buchpräsentation 'Douce France?' (w.o.). Moderation: Univ.Prof. MMag.Dr. Hartmut Krones. Im Anschluß ladet der Böhlau Verlag auf ein Glas Wein.
. Dienstag 27. Mai 2008, ab 19.00 Uhr, Literaturhaus Wien, Zieglergasse 26A, 1070 Wien, im Rahmen der Joseph Roth-Ausstellung (Heinz Lunzer) zu Roths Todestag: 19 Uhr Vortrag Dr. Victoria Lunzer-Talos: Wie Jüdisch? Joseph Roth im Gespräch mit Joseph Gottfarstein und Eduard Broczyner 20 Uhr Vortrag Dr. Erika Tunner (Paris): Joseph Roth in Paris. Rebellion und Resignation 21 Uhr Dr. Heinz Lunzer: Buchpräsentation 'Douce France?'
. Freitag 30. Mai 2008, 19.30 Uhr, Diplomatische Akademie Wien, Favoritenstraße 15a, 1040 Wien, Buchpräsentation 'Douce France?' des Böhlau Verlags: Grußworte von Direktor Jiri Grusa (Diplomatische Akademie), S.E. Pierre Viaux (Botschafter der Republik Frankreich), Dr. Peter Rauch (Böhlau Verlag), Einleitung und Moderation Univ.Prof. Dr. Michel Cullin, Round Table mit Dr. Doron Rabinovici (angefragt), Mag. Winfried Schneider, Dr. Primavera Driessen Gruber. Maria Bill singt Chansons von Edith Piaf, komponiert von Norbert Glanzberg, Krzysztof Dobrek (Akkordeon) und Michael Hornek (Klavier) begleiten sie dabei. Anschließend kleiner Umtrunk.
Kein Ende, sondern ein neuer Anfang
Wenn auch das von uns angestrebte Projekt 'orpheus.news im mica', eine Internetplattform in Kooperation mit dem mica (music information center austria), vorerst nicht realisiert wird, da eine finanzielle Unterstützung durch den Bund nicht zustande kam und wir die Erfahrungen des Orpheus Trust nicht wiederholen möchten, so sehen wir doch zufrieden und mit vorsichtiger Freude in die Zukunft:
Bei der parlamentarischen Enquete des Nationalrates zum Thema 'ZukunftsMusik. Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven in Österreich' am 3. Juni wird Präsident Univ.Prof. Dr. Clemens Jabloner die Anliegen des Orpheus Trust wie die des Nachfolgevereins 'orpheus.news' vertreten.
Die vom Orpheus Trust im Jahr 2006 initiierte Zusammenarbeit im Rahmen einer 'Europäischen Plattform' resultierte bereits in mehreren Treffen in Berlin, Paris und London, bei denen auch ein(e) VertreterIn des Orpheus Trust anwesend war. Nach Möglichkeit werden wir uns auch in Zukunft an dieser Zusammenarbeit beteiligen.
Die Inventarisierung der Bestände des Orpheus Trust im Archiv der Akademie der Künste schreitet voran. Die Nachlässe von Franz Steiner, Kurt List und Erwin Weiss sind vollständig inventarisiert und zugänglich, der Nachlass von Fritz Spielmann wird gerade bearbeitet. Eine Publikation über die Orpheus - Bestände (Hg. Werner Grünzweig, Primavera Driessen Gruber) in der Reihe 'Archivblätter' der Akademie der Künste Berlin wird voraussichtlich noch heuer erscheinen. Sommer 2008 erscheint auch mein Beitrag: Traveltalks in Music. Von Mahlers 'Lieder eines fahrenden Gesellen' zu Eislers 'Hollywooder Liederbuch' und darüber hinaus, in: Johannes F. Evelein (Ed.): Exiles Traveling. Exploring Displacement, Crossing Boundaries in German Exile Arts and Writing, Amsterdam: Rodopi. Weitere Publikationen zum Thema 'NS-verfolgte Musik' werden folgen.
Der Nachfolgeverein des Orpheus Trust, 'orpheus.news - Verein zur Vermittlung von Informationen und Koordination von Aktivitäten zur vom Nationalsozialismus verfolgten Musik' ist Mitveranstalter der oben erwähnten Buchpräsentationen und wird auch weiterhin für etwaige Kooperationen und Anfragen zur Verfügung stehen, sofern es unsere Zeit und die verfügbaren Mittel zulassen. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Dr. Thomas Dombrowski, Vorsitzender Dr. Primavera Driessen Gruber, Vorsitzende-Stellvertreterin Dr. Heinz Lunzer, Schriftführer Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kapp, Schriftführer-Stellvertreter Dr. Felix Mayrhofer-Grüenbühl, Kassier und ist vorläufig unter der Anschrift Sigmundsgasse 11/4, 1070 Wien, Tel. 5261905, oder E-mail: orpheustrust@chello.at erreichbar.
Mit dem Sammelband 'Douce France?' wurde erstmals das Musik-Exil aus Österreich bzw. den Nachfolgestaaten der 'Doppelmonarchie' in Frankreich thematisiert. In den Beiträgen der Zeitzeugen und Experten aus Frankreich, Deutschland und Österreich wird Neuland betreten, Zusammenhänge werden erstmals sichtbar gemacht. Das Buch bildet damit nicht nur den Abschluss der zehnjährigen Tätigkeit des Orpheus Trust, sondern auch eine wichtige Grundlage für weiterführende Recherchen. Anlässlich der Buchpräsentationen wird es einen Büchertisch des Böhlau-Verlags und damit Gelegenheit geben, sich persönlich zu informieren und diese Erinnerung an 'Ihren' Orpheus Trust zu erstehen. Der Böhlau Verlag hat uns bis 30. Juni einen Subskriptionspreis von EUR 39,-- eingeräumt. Wir würden uns natürlich ganz besonders freuen, Sie an einem der Abende im Mai persönlich begrüßen zu dürfen - jeder der drei Abende bildet in seiner unterschiedlichen Zusammensetzung einen würdigen Abschluss unserer Aktivitäten. Lassen Sie sich überraschen!
Zum Schluß möchte ich Ihnen auch im Namen der Abwickler Dr. Heinz Lunzer und Dr. Felix Mayrhofer-Grüenbühl nochmals danken und - zum letzten Mal für den Orpheus Trust - unsere besten Wünsche für diesen üppigen und wechselhaften Frühling und für alle folgenden Jahreszeiten zukommen lassen,
Ihre Primavera Gruber
2007
Newsletter Orpheus Trust / orpheus.news Dezember 2007
Sehr geehrte Orpheus-Interessenten, liebe Freunde,
bevor das Jahr zu Ende geht, möchten wir, als Abwickler des Orpheus Trust, Sie gerne über den aktuellen Stand der Dinge informieren.
Im Archiv der Akademie der Künste Berlin (www.adk.de) hat Herr Dr. Oliver Dahin im Rahmen eines zweijährigen Sonderprojekts inzwischen die Nachlässe aus den Orpheus-Beständen 'Franz Steiner' (109 Verzeichnungseinheiten) und 'Kurt List' (234 VE) bearbeitet, diese Nachlässe sind bereits öffentlich zugänglich. Die Verzeichnung des Nachlasses von Erwin Weiss (dzt. 937 VE) steht unmittelbar vor dem Abschluss, der Nachlass Fritz Spielmanns folgt Anfang nächsten Jahres.
Der als Nachfolgeorganisation des Orpheus Trust gegründete Verein 'orpheus.news - Verein zur Vermittlung von Informationen und Koordination von Aktivitäten zur vom Nationalsozialismus verfolgten Musik' steht kurz davor, Kooperationsverhandlungen mit dem mica (Music Information Center Austria, www.mica.at) abzuschliessen. Ausführlichere Informationen erhalten Sie demnächst.
Wir möchten Sie hiermit auch auf die bevorstehende Bucherscheinung Douce France? Musik-Exil in Frankreich 1933-1945 (Hg. Michel Cullin, Primavera Driessen Gruber, Wien: Böhlau 2008, deutsch/französisch, ca. 500 Seiten, über 200 Abbildungen) aufmerksam machen. Der Sammelband mit einem Vorwort des französischen Botschafters in Österreich, S.E. Pierre Viaux, enthält Beiträge von Thomas Aigner, Albrecht Betz, Stefan Drees, Pascal Huynh, Rudolf Klein, Hartmut Krones, Dominique Lassaigne, Heinz Lunzer, Eduard Melkus, Hubert Pfoch, Laure Schnapper, Karin Wagner und den beiden Herausgebern. Wir freuen uns, Ihnen diesen Band, entstanden als letztes Projekt des Vereins Orpheus Trust, bis 30.06.2008 zum Subskriptionspreis von EUR 39,90 anbieten zu können und werden ihre Vorbestellungen gerne dem Verlag weiterleiten (Erscheinungstermin ist mit etwas Glück und gutem Willen Ende März).
Das kommende Jahr 2008 wird viele Gelegenheiten bieten, sich der Ereignisse des Jahres 1938 zu erinnern. Uns bleibt die 'verdrängte Musik' ein Anliegen, auch ohne Event - und Terminzwang, und wir wünschen uns, dass auch Sie sich der Spuren, die wir durch viele Jahre hindurch zu sichern gesucht haben, bewusst bleiben. Mit unseren besten Wünschen für frohe Feiertage, erholsamen Urlaub und ein glückliches, erfolgreiches Neues Jahr voller Entdeckerfreude und Musik
Primavera Driessen Gruber
Verein orpheus.news Sigmundsgasse 11/4 A-1070 Vienna Tel. +43-1-5261905 orpheustrust@chello.at www.orpheusnews.at
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Klaus George Roy
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